Extensive Wiesennutzung zum Schutz des Wiesenknopf-Ameisenbläulings
Die Familie von Dr. Axel Erler lebt auf dem Vierseithof Plottendorf in Thüringen im Landkreis Altenburger Land.
Als seine Großmutter im Jahr 2012 verstorben ist, hat er sich zum ersten Mal eingehender mit der Frage beschäftigt, was mit den landwirtschaftlichen Flächen passieren soll, die seine Familie und er nun geerbt haben. Es entstand die Idee, eine generationenübergreifende Familiengesellschaft, die Hofgut Erler GbR, zu gründen, in der unter anderem der Naturschutz der eigenen Flächen an vorderster Stelle steht.
Die Überschwemmungsflächen in der Pleiße-/ Gerstenbachaue sind wertvolle Lebensräume für Insekten und Amphibien. Die Artenvielfalt ist jedoch aufgrund der langjährigen intensiven Nutzung mit Einsatz von Düngemitteln und häufiger Mahd stark zurückgegangen. Die Auewiesen zwischen Treben und Plottendorf werden nun nach Umsetzung eines Projektes zur Entwicklung artenreicher Feuchtwiesen-Lebensräume in Trägerschaft der Naturforschenden Gesellschaft Altenburg e.V. (NfGA) extensiv bewirtschaftet. Auf den Wiesen direkt am Vierseithof stehen mittendrin drei Storchennester. Es gibt einen großen Teich und zwölf Leineschafe. Simmentaler Fleckvieh beweidet das Gelände rund um das Grundstück des Vierseithofes. Beim Mähen dieser Wiesen werden die feuchten Flutmulden ausgespart genauso wie der Bereich um fünf Tümpel, die den Amphibien als Laichgewässer dienen.
8,5 Hektar Land verpachtet die Hofgut Erler GbR mittlerweile an einen Bioland-Hof. Das gemeinsame Anliegen aller beteiligten Akteure ist es, auf diesen Flächen den auf der roten Liste stehenden dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling zu schützen. Axel Erler ließ sich von Fairpachten-Regionalberater Ralf Demmerle und der Naturforschenden Gesellschaft Altenburg e.V. (NfGA) ein bereits bewährtes, auf die Förderung dieser seltenen Schmetterlingsart abgestimmtes, Nutzungskonzept anraten.
Kernelement ist dabei die Etablierung des Großen Wiesenknopfes als Futterpflanze des Bläulings:
Um die Pflanze und damit den Lebensraum des Wiesenknopf-Ameisenbläulings zu erhalten, findet die erste Mahd der Wiesen vor dem 30. Mai und dann erst wieder nach dem 15. September statt. Auf das Spritzen und Düngen der Flächen wird komplett verzichtet. Es wird nicht gemulcht und die Besatzdichte bei einer Beweidung ist eingeschränkt. Der Biologe arbeitete die Unterlagen seines Beraters Demmerle sorgfältig durch und verwendet sie seitdem in seinem Pachtvertrag mit der Bioland-Landwirtin.
Dr. Axel Erler ist u. a. berufenes Mitglied im Thüringer Nachhaltigkeitsbeirat, gründete 2019 die Regionalgruppe der „Scientists for Future“ im Altenburger Land und ist Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Altenburg e.V. (NfGA).