Ein Feldrain zum Schutz von heimischen Tieren und Pflanzen
Als Verpächter Martin Burkhardt während seiner Urlaube in Bayern auffiel, dass die Äcker dort häufig von Feldrainen umgeben sind, wollte er so etwas auch für seine 7,5 Hektar große Ackerfläche im Altenburger Land in Thüringen. Wie er das am besten im Pachtvertrag mit seinem Landwirt vereinbaren kann, ließ er sich von Fairpachten-Regionalberater Ralf Demmerle erklären.
Fairpachten: Herr Burkhardt, Sie sind eigentlich Hofretter. Wie kam es dazu, dass Sie auch Verpächter geworden sind?
Martin Burkhardt: Im Jahr 2009 habe ich diesen alten Dreiseitenhof gekauft – allerdings noch ohne die angrenzende Ackerfläche. Die Altenburger Höfe sind recht groß und so etwas zu erhalten, bedarf nicht nur Arbeit und Vision, sondern schon auch ein bisschen Geld. Nach zehn Jahren Sanierung wuchs aber mein Interesse an dem Ackerland – vor allem auch in Hinsicht auf meine Kinder, damit sie nicht nur so ein großes Denkmal als ewige Baustelle erben, sondern auch das bisschen Land dazu, was ja früher auch zum Bau und Erhalt dieser Höfe beigetragen hat.
FP: Ihnen war schnell klar, dass Sie einen Feldrain für Ihren Acker vereinbaren wollten. Wieso?
Martin Burkhardt: Die Idee war schon vor dem Kauf da. Ich habe solche Feldraine im Urlaub in Bayern gesehen und dachte, warum soll es hier nicht gehen? Denn wo man auch im Altenburger Land entlangfährt und wahrscheinlich auch in anderen Regionen in Deutschland, sieht man, dass bis an die Bäume herangepflügt wird. Jeder Zentimeter wird für die Pflanzenproduktion genutzt, um möglichst hohe Erträge rauszuholen – aber, dass das auf Kosten der Natur, der Biodiversität und der Bäume geht, das wurde viel zu lange nicht beachtet. Ich wollte das auf meinem Acker anders machen. Ich wollte zeigen, dass es geht, und es einfach machen, auch wenn ich dadurch etwas weniger Pacht bekomme. Wir haben den Feldrain dann hier sogar noch etwas breiter gemacht für den Erosionsschutz und damit der Landwirt nicht so dicht an den Hof heran düngt.
FP: Wie hat Ihnen das Beratungsangebot von Fairpachten dabei geholfen?
Martin Burkhardt: Als ich die Fläche gekauft hatte, lief der alte Pachtvertrag noch 1 oder 2 Jahre, solange hatte ich Zeit, den neuen vorzubereiten. Aber als Laie ist man da wirklich schnell überfordert. Da stehen so viele Dinge drin, auch Abkürzungen, womit man erst einmal gar nichts anfangen kann. Durch einen Pressebericht bin ich dann auf ‚Fairpachten‘ gestoßen. Ich habe dann direkt den Regionalberater Herrn Demmerle angerufen, weil dauernd dieser Vertrag auf meinem Schreibtisch lag und das ja irgendwie gemacht werden muss. Wir haben dann ein paar Mal telefoniert. Die Maßnahmen, die ich mir für meinen Acker überlegt hatte, hielt er für meine Fläche auch für sinnvoll und bestärkte mich in meinem Anliegen. Zusätzlich gab er mir einige grundsätzliche Tipps für Formulierungen im Pachtvertrag mit. Das hat mir sehr geholfen.
FP: Auf welche Maßnahmen konnten Sie sich denn zusätzlich zum Feldrain mit Ihrem Landwirt einigen?
Martin Burkhardt:Wir haben noch einen Blühstreifen angelegt. Das haben wir gemeinsam mit dem Projekt ‚Natura 2000‘ vom Landschaftspflegeverband gemacht. Die haben die Blühmischung gestellt und da der Landwirt die notwendigen Maschinen dazu hatte, hat er die Mischung letztes Jahr nach der Ernte eingesät. Vor Kurzem haben wir eine Begehung auf dem Blühstreifen gemacht – und über 50 verschiedene Pflanzenarten entdeckt, die sich nun nach und nach entfalten. Ich bin gespannt, wie mein Acker in einigen Jahren aussehen wird. Meine Bienen werden sich sicher über die Blütenpracht freuen.
FP: Vielen Dank für das Gespräch!