Naturschutz auf kommunalen Äckern, Wiesen und Weiden

Interview mit Regionalberater Jochen Goedecke

Unser Regionalberater Jochen Goedecke berät seit 20 Jahren Kommunen in Süddeutschland zu Naturschutzmaßnahmen auf ihren landwirtschaftlichen Flächen. Seit 2018 ist er für Fairpachten aktiv.

Fairpachten: Warum ist es wichtig, dass sich Kommunen für mehr Naturschutz auf ihren Flächen einsetzen?

Jochen Goedecke: Zum einen hat jede Kommune eine Eigenverantwortung, auch für ihre landwirtschaftlichen Flächen. Denn diese haben einen konkreten Einfluss darauf, wie sich die Artenvielfalt, das Klima und die Qualität von Trink- und Grundwasser entwickeln. Viele Kommunen haben auch ein Umwelt- oder Klimaleitbild, dessen Ziele nur erreicht werden können, wenn Äcker, Wiesen und Weiden miteinbezogen werden. Zum anderen haben Kommunen eine Vorbildfunktion: Wie können sie von ihrer Bevölkerung oder ihren Landwirtinnen und Landwirten mehr Naturschutz einfordern, wenn sie selbst untätig bleiben?

FP: Wie können Kommunen am besten Naturschutzmaßnahmen gemeinsam mit ihren landwirtschaftlichen Pächter/innen vereinbaren?

JG: Kommunen können sich von uns beraten lassen. Wir informieren kostenlos zu Naturschutzmaßnahmen, welche auf den jeweiligen Flächen sinnvoll sind, wie sie zu den landwirtschaftlichen Kulturen passen und wie man den Vertrag entsprechend gestalten kann. Viele Kommunen wünschen sich hier möglichst unkomplizierte Verfahren und es gibt viele Wege, solche Prozesse zu vereinfachen: Eine gute Möglichkeit ist beispielsweise ein Maßnahmenkatalog mit sechs bis acht Naturschutzmaßnahmen, aus dem sich die Landwirt/innen selbst die für ihre Pachtflächen am besten geeignete Maßnahme auswählen. Eine andere Möglichkeit ist, eine oder zwei Naturschutzmaßnahmen auszuwählen, die auf allen kommunalen landwirtschaftlichen Pachtflächen umgesetzt werden können. Das ist für Kommunen leicht umsetzbar und viele haben damit schon gute Erfahrungen gemacht.

FP: Wer kann sich von dir zu kommunalen Flächen beraten lassen? Nur Mitarbeiter/innen der kommunalen Verwaltung?

JG: Nein, prinzipiell kann sich jede und jeder Interessierte beraten lassen, auch speziell zu kommunalen Flächen. Das sind zwar oft Gemeinderatsmitglieder und Sachbearbeiter/innen aus der Umweltabteilung, die zum Thema Klima- oder Naturschutz aktiv werden wollen oder Bürgermeister, die anrufen, weil sie ein Leitbild in der Kommune haben und deshalb konkrete Naturschutzmaßnahmen umsetzen möchten. Anrufen kann aber auch jede Privatperson, die sich mehr Naturschutz in der Kommune wünscht und dazu Strategien sucht.

FP: Sollten Interessierte sich dann erst einmal bei dir melden oder sich direkt an die zuständigen Kommunalvertreter/innen wenden?

JG: Gerne erst einmal direkt bei mir bzw. der oder dem zuständigen Regionalberater/in bei uns im Projekt anrufen und sich Tipps geben lassen. Mit diesen Informationen an der Hand kann man gestärkt ins Gespräch mit den Kommunalvertreter/innen gehen.

FP: Was ist deine persönliche Motivation, dich für mehr Naturschutz einzusetzen?

JG: Meine Erfahrung zeigt, dass es bereits viele Kommunen und landwirtschaftliche Betriebe gibt, die tolle Ansätze verfolgen und vorausschauend arbeiten. Diese möchte ich auf ihrem Weg weiter unterstützen. Gleichzeitig muss sich aber auch noch vieles auf unseren Äckern, Wiesen und Weiden ändern und wir müssen den Wandel hin zu einer Landwirtschaft schaffen, die sich für mehr Boden-, Wasser- und Artenschutz und Biodiversität einsetzt. Das motiviert mich, mit meiner Arbeit weiterzumachen.

Jetzt beraten lassen:
Tel. 030 284 984 1844

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