Wir können uns jetzt auf Augenhöhe mit unserem Pächter austauschen

Hecken, mehrjährige Fruchtfolge, Blühstreifen, Lerchenfenster, extensive Wiesennutzung. Fairpachten Regionalberater Jochen Goedecke hat das Ehepaar Irene Stegmaier-Hecht und Thomas Hecht im Herbst 2019 in Oberschwaben besucht und vor Ort beraten. Die beiden haben einen Hof mit viel landwirtschaftlich genutzter Fläche geerbt und möchten sich nun auf den Wiesen und Äckern für mehr Naturschutz einsetzen.

Wir haben das Paar dazu interviewt.

Fairpachten: Zusammen mit Ihrem Mann haben Sie vor einiger Zeit in Oberschwaben den Hof und die Ländereien eines Verwandten übernommen. Sie möchten sich nun auf den Wiesen, Äckern sowie auf dem Hofgrundstück für mehr Naturschutz einsetzen. Bitte erzählen Sie doch einmal, wie es dazu kam, diesen Hof zu übernehmen.

Irene Stegmaier-Hecht: Das ist der Hof des Onkels und der Tante meines Mannes. Mit dem kinderlosen Geschwisterpaar war mein Mann seit der Kindheit eng verbunden und hat den Hof nach deren Tod geerbt.

F.: Wie war Ihre Ausgangssituation? Wie groß ist Ihre Fläche, die Sie naturverträglich verpachten woll(t)en?

St.-H.: Der Hof hat insgesamt 17 ha, ein Hektar ist Streuobstwiese, rund fünf Hektar sind Wiese und rund acht Hektar Ackerland. Wir wünschen uns vor allem eine extensive Bewirtschaftung des Grünlandes und eine Ackerfruchtfolge mit weniger Mais. Auch Blüh- und Heckenstreifen sind uns wichtig.

F.: Wie oder durch wen sind Sie auf das Angebot von Fairpachten aufmerksam geworden?

St.-H.: Wir haben in der Mitgliederzeitschrift des NABU von dem Projekt Fairpachten gelesen und waren davon sofort begeistert, so dass wir direkt dort angerufen haben, um uns erst einmal telefonisch beraten zu lassen.

Im Herbst 2019 besuchte uns Regionalberater Jochen Goedecke auf dem Hof. Gemeinsam schauten wir uns alle landwirtschaftlichen Flächen an. Er stellte uns verschiedene Naturschutzmaßnahmen vor und wies darauf hin, welche bei uns umgesetzt werden können und welche nicht. Das war uns eine große Hilfe; denn wir interessieren uns zwar sehr für Naturschutz, aber haben nicht das nötige Fachwissen für die Umsetzung.

Wie der Zufall es will, gab es zu Beginn dieses Jahres dann auch einen Pächterwechsel für einen Teil der landwirtschaftlichen Flächen. Wir sind froh, dass wir direkt aus der Nachbarschaft einen neuen Pächter gefunden haben. Gemeinsam mit dem neuen Pächter haben wir dann auch überlegt, was wir naturverträglicher gestalten könnten. Der neue Pächter ist unseren Ideen gegenüber von Anfang an sehr aufgeschlossen gewesen. Nun gibt es anstelle des Maisfeldes ein Haferfeld mit Lerchenfenster und Blühstreifen. Die Wiesen werden nur noch vier Mal statt – wie bisher – fünf Mal gemäht.

F.: Wie zufrieden waren Sie mit der bisherigen Beratung durch Ihren Regionalberater?

St.-H.: Wir finden es sehr gut, einen persönlichen Ansprechpartner zu haben, der sich in der Region auskennt und uns in unserem Vorhaben mit der notwendigen Fachkenntnis erfolgreich unterstützt.

Wichtig war uns auch, dass wir bestärkt werden in den Ideen, die mein Mann und ich haben.

Wir wollen mit sicherem Fachwissen mit unseren Pächtern diskutieren können. Die Unterlagen von Fairpachten haben wir an unseren neuen Pächter weitergeleitet.

F.: Welche Naturschutzmaßnahmen möchten Sie nach der Beratung durch das Fairpachten-Team gern zukünftig bei der Neuausgestaltung Ihres Pachtvertrages umsetzen lassen bzw. welche Maßnahmen haben Sie bereits umsetzen lassen können? Was haben Sie bereits alles hin zu mehr Naturschutz umgesetzt?

Blühstreifen, Lerchenfenster und eine vielgliedrige Fruchtfolge möchten wir in der Zukunft auf unseren Äckern umsetzen. Für die beiden Wiesen eine nur noch drei – viermalige Mahd. Die Hangwiese soll extensiviert werden und nur noch zwei bis drei Mal gemäht werden. Eine ein- und eine dreireihige Hecke haben wir bereits gepflanzt, ebenso Todholz- und Steinhaufen aufgeschichtet. Angeregt durch einen NABU-Bericht haben wir auch noch ein großes Sandhügelbiotop angelegt.

F.: Haben Sie Ihre Vorstellungen durch die Beratung Ihres Fairpachten Regionalberaters Herrn Goedecke geändert?

St.-H.: Dahingehend, dass wir die Wiesenbewirtschaftung realistischer sehen. Von einer komplett extensiven Bewirtschaftung für die ebenen Wiesen sind wir abgekommen. Ein Milchviehbetrieb benötigt eiweißreiches, frisches Gras.

F.: Dann haben Sie sich mit der Hofübernahme einen Lebenstraum erfüllt?

St.-H.: Ja, auf jeden Fall! Wir sind sehr glücklich, wie sich alles draußen entwickelt. Das Leben mit der Natur ist etwas Wunderbares und wir freuen uns, wenn wir unseren kleinen Beitrag zu mehr Naturschutz und Artenvielfalt leisten können.

F.: Vielen Dank für das nette Gespräch.

 

 

 

 

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Tel. 030 284 984 1844

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