Reportage mit Peter Koswig

Auf meinen Acker kommen weder Gift noch Gülle

Peter Koswig hat sich vom Fairpachten-Team in 2019 beraten lassen, nachdem er Ackerflächen in Brandenburg nördlich von Berlin in der Nähe von Gransee gekauft hat. Er möchte, dass landwirtschaftliche Flächen auch weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden; jedoch im Einklang mit der Natur, um die Lebensbedingungen heimischer Tier- und Pflanzenarten zu verbessern. 

Wir haben ihn Anfang Juli in Menz bei Gransee besucht, um uns von ihm zeigen zu lassen, was sein Pächter bereits alles umgesetzt hat. Gebürtig kommt Peter Koswig aus Hamburg und wohnt in Nordhessen, wo er für den NABU in Korbach aktiv ist. Mit seiner Familie ist er in den letzten 15 Jahren immer nach Brandenburg in die Ferien gefahren. Er erzählt: „Wir sind während unserer Aufenthalte in Brandenburg auf den Waldpark in Menz aufmerksam geworden und kommen nun jedes Jahr zur Erholung hierher. Dann spürte ich den Drang, nicht nur in Hessen, sondern auch hier etwas verbessern zu wollen.  Als ich die landwirtschaftlichen Flächen in der Nähe von Gransee gekauft habe, bin ich fast zur selben Zeit auf das Angebot von Fairpachten gestoßen. Durch mein jahrelanges Engagement im Naturschutzbereich bin ich zwar kein Laie mehr auf dem Gebiet, aber schließlich lernt man nie aus. Ich wollte mich dahingehend beraten lassen, welche Naturschutzmaßnahmen auf dieser Fläche umsetzbar sind. Ich wollte das volle Potenzial dieser Flächen kennenlernen, für so viel Artenvielfalt wie möglich. So habe ich direkt einen Termin mit Regionalberaterin Karoline Brandt vereinbart.“

Erwartungsvoll fahren wir mit dem Verpächter Peter Koswig zu seiner 4,5 Hektar großen Fläche. Dort wollen wir uns auch mit seinem Pächter, dem Biolandwirt Frank Rumpe, treffen, den Herr Koswig von Anfang an mit einbezogen hat. „Mein Pächter und ich haben viele gemeinsame Gespräche zu einer naturverträglicheren Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen geführt. Das Team von Fairpachten hat mir das Hintergrundwissen an die Hand gegeben, welche Naturschutzmaßnahmen auf meiner Fläche sinnvoll sind. Mit diesem Wissen konnte ich mich auf Augenhöhe mit meinem Pächter austauschen.“

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Wir starten am Beginn eines alleeartigen Feldweges mit schönen alten Ulmen und Linden Nach einem rund 200 Meter langen Fußweg erreichen wir ein Flurstück inmitten von intensiv bewirtschafteten Ackerflächen. Links angrenzend ein Feld mit Weizen, rechts angrenzend soweit das Auge reicht: Mais. Gelb und grün und mittendrin ein bunter Mix aus Blühstreifen, Lesesteinhaufen, Brachfläche und Kleegrasansaat. Von Weitem erkennt man bereits Mohn-und Kornblumen und die strahlend weißen Blüten der Kamille. Malve, Ackerstiefmütterchen und Buchweizen wachsen dazwischen. Auf einem zehn Meter breiten Streifen unten am Feldrand leuchtet das Lila der Phacelia. „Vor einem Jahr stand ich hier noch mit den Steckbriefen von Fairpachten in der Hand. Und jetzt – ein Jahr später – ist ein Teil dieser Handlungsvorschläge bereits Realität geworden. Darüber freue ich mich sehr“, so Peter Koswig.

Wir gehen alle gemeinsam tiefer ins Feld und nehmen das laute Summen der Wildbienen wahr. An einer Stelle knien wir uns in den Blühstreifen. Nun können wir die Insekten nicht nur hören, sondern sehen auch dieses emsige Treiben der Wildbienen, die hin- und herfliegen, darunter viele Hummeln. Kleine Käfer krabbeln auf dem Boden herum und es duftet leicht süßlich. Der Blick nach rechts zum Maisfeld hingegen offenbart einen starken Kontrast: statt Artenvielfalt gibt es dort nur die Maispflanze, den Maiszünsler und das Wildschwein. Der intensive Gift- und Gülleinsatz hat dort der Artenvielfalt den Garaus gemacht.

„Ist es nicht wunderbar, wie schnell und wie viele Insekten dieses Angebot an Blüten angenommen haben?“, fragt Verpächter Peter Koswog in dieses friedliche Summen hinein. Dann hält er inne und sein Blick schweift vom Boden in die Lüfte. Dort am Ende des Feldes schweben zwei Vögel majestätisch über dem extensiv bewirtschafteten Acker. Es ist ein Weihenpaar, das in den lichteren Halmreihen nach Nahrung sucht. „Nicht nur Insekten freuen sich“, ergänzt Peter Koswig. „Auch Vögel und Kleinsäuger nehmen das Nahrungsangebot sofort an, das sich ihnen nun wieder bietet.“

Jetzt beraten lassen:
Tel. 030 284 984 1844

Wir nehmen Datenschutz ernst!
Unsere Seiten nutzen in der Grundeinstellung nur technisch-notwendige Cookies. Inhalte Dritter (YouTube und Google Maps) binden wir erst nach Zustimmung ein.
Cookie-Einstellungen | Impressum & Datenschutz

Matomo