Die Artenvielfalt auf kircheneigenen Ländereien fördern

Interview mit Regionalberaterin Linda Trein

Unsere Regionalberaterin Linda Trein berät seit März 2020 für Fairpachten unter anderem Kirchengemeinden in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz zu Naturschutzmaßnahmen auf ihren landwirtschaftlichen Flächen.

Fairpachten: Warum sollten Kirchen sich für mehr Naturschutz auf ihren Flächen einsetzen?

Linda Trein: Die Bewahrung der Schöpfung ist für Kirchen seit jeher eine der wichtigsten Aufgaben. Und das betrifft natürlich auch die Bewirtschaftung kircheneigener Ländereien. Durch die Umsetzung von mehr Naturschutzmaßnahmen auf diesen Flächen können Kirchen also viel für den Erhalt von Biodiversität und Lebensräumen beitragen und damit den Schutz von Arten aktiv fördern.

FP: Kirchengemeinden in Deutschland besitzen unterschiedlich viel Land. Während manche Gemeinden über hunderte Hektar verfügen, haben andere nur wenig Fläche, die sie verpachten. Ab welcher Flächengröße ist es sinnvoll an ökologische Maßnahmen zu denken?

LT: Das ist immer sinnvoll, denn jede Fläche trägt zum Schutz der Artenvielfalt bei! Gerade kleine Pachtflächen wirken manchmal wie ein Puzzleteil zwischen mehreren Biotopen in der Landschaft, sodass man auch mit nur einem Hektar einen Beitrag leisten kann. Daher beraten wir jede/n Verpächter/in kostenlos, egal wie groß die Fläche ist.

FP: Wie können sich Kirchengemeinden bei dir beraten lassen? Wie läuft eine Beratung ab?

LT: Am besten erst einmal anrufen und einen Beratungstermin vereinbaren. Das kann prinzipiell jede/r: Das interessierte Gemeindemitglied, jemand aus dem Kirchenvorstand oder der Pfarrer, der für seine Gemeinde beschlossen hat, sich für mehr Naturschutz auf den kircheneigenen Flächen zu engagieren. Im gemeinsamen Gespräch identifizieren wir dann genau die Naturschutzmaßnahmen, die am besten für die jeweilige Fläche geeignet sind und geben Tipps, wie diese im Pachtvertrag mit den Landwirt/innen vereinbart werden können.

FP: Gibt es Naturschutzmaßnahmen, die auf Kirchenland besonders sinnvoll sind?

LT: Das ist immer abhängig von den Wünschen der Kirchengemeinde und den örtlichen Begebenheiten. Gibt es beispielsweise Gewässer oder Hecken nahe der Fläche, kann es sinnvoll sein, Abstand zu solchen Strukturen zu schaffen, besonders wenn konventionelle Betriebe auf dem Pachtland mit Pestiziden oder Dünger arbeiten. Dann kann ein Blühstreifen eine wichtige Abstandsfläche sein, die als Puffer vor ausgebrachten Mitteln wirken kann. In anderen Fällen ist es vielleicht sinnvoller, die Fruchtfolge zu ändern und abwechslungsreicher zu gestalten. Wir fragen auch immer, was für die Verpächter wichtig ist, zum Beispiel Vogel- oder Insektenschutz. Davon ist abhängig, was wir empfehlen.

FP: Wie gut wird das Beratungsangebot von Kirchen denn bisher angenommen?

LT: Es melden sich erfreulich viele Interessierte bei uns, die entweder in Ihrer Kirchengemeinde aktiv sind und etwas tun wollen, oder auch direkt aus dem Kirchenvorstand kommen – und die sind oft auch sofort begeistert von den Möglichkeiten, die es gibt, um naturschutzvertäglicher zu verpachten. Meist wirken aber viele Parteien an so einer Entscheidung mit, weshalb der Prozess häufig einfach länger dauert – Wir stehen natürlich gerne beratend zur Seite. Außerdem gehen wir auch selbst auf Kirchenvertreter/innen zu, so waren wir beispielsweise einmal auf dem evangelischen Kirchentag in Dortmund und haben Fairpachten dort vorgestellt. Grundsätzlich kann man aber sagen: Obwohl es bereits viele Interessierte in den Kirchen gibt, könnte hier noch viel mehr passieren.

FP: Was ist deine persönliche Motivation, dich für mehr Naturschutz einzusetzen?

LT: Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und war ständig draußen, habe Igel beobachtet und Marienkäfer gesammelt und viele wertvolle Naturerfahrungen machen dürfen. Ich wünsche mir für meine Kinder und zukünftige Generationen, dass auch sie noch Feldblumen pflücken und Feldvögel und Insekten beobachten können.

Jetzt beraten lassen:
Tel. 030 284 984 1844

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